Lechfall

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Der Lechfall Füssen

Der Lechfall in Füssen ist ein Naturdenkmal. Zuerst rauscht das Wasser 12 Meter in die Tiefe, um gleich danach in der Lechschlucht zu verschwinden. Besucher können das geschützte Geotop vom Maxsteg bewundern. Zusätzlich gibt es seit 2014 eine zusätzliche Besucherplattform. Sie liegt am Ostufer und ist barrierefrei zu erreichen.

Der Lechfall befindet sich am Ortsrand von Füssen. Hier wird der Lech über fünf steinerne Stufen geleitet. Diese Stufen gibt es seit 1787. Sie sind ein Werk des Menschen. Die Füssener bauten die Stufen samt Wehr zur Stromgewinnung. Erst durch den Bau der Stufen fiel der Lech so steil. Dadurch entstand der Lechfall. Die 12 Meter Fallhöhe des Lechs wird immer noch zur Stromgewinnung genutzt. Die meisten Besucher nehmen davon keine Notiz. Für sie ist der Lechfall eine Attraktion und ein sehenswertes Naturwunder. Aufgrund der extrem leichten Erreichbarkeit kommen jedes Jahr weit über 100.000 Besucher an den Lechfall. Er gehört damit zu den meistbesuchen Füssen Sehenswürdigkeiten. Wir geben dir auf dieser Webseite einen Einblick in die Entstehung des Lechfalls, wie du den besten Ausblick findest, wo du parken kannst und was sonst wissenswert ist. Am Ende des Beitrags findest du die häufigsten Fragen und die Antworten.

Das schönste Wasserkraftwerk der Alpen

Die Kraft des Lechs ist der eigentliche Grund, warum es den Lechfall in seiner heutigen Form gibt. Ganz früher in der Eiszeit bildete der Lech einen riesigen See. Das gesamte Talbecken war ein einziger See. Für uns heute unvorstellbar. Wo heute die B17 am Lech entlang führt und wir sogar von der Straße aus den Lech sehen können, war überall Wasser. Der Lech suchte sich seinen Weg, höhlte das Gestein aus. Das Wasser konnte abfließen. Der See verschwand. Das breite Flußbett des Lechs blieb zurück, so wie wir es heute kennen. Nur an einer Stelle hinderten die Felsen den Lech an der Ausbreitung. An dieser Schmalstelle ist heute der Lechfall. Hier mußte das gesamte Wasser durch die Engstelle zwischen den Felsen fließen. Durch die Enge konzentriert sich die gesamte Kraft des Wassers auf eine kleine Fläche. Ideal, zur Nutzung der Energie. Das erkannten die Füssener im 18. Jahrhundert. Deswegen wurde von 1784 bis 1787 ein Stauwehr errichtet, mit den fünf Stufen, die wir heute als Lechfall kennen.

Der Bau war damals scheinbar schon umstritten. Der Bevölkerung wurde nicht die Erzeugung des umweltfreundlichen Stroms als Grund des Baus genannt, sondern die Schaffung eines Wasserfalls. Grotesk oder? Wie das wohl heute wäre? Wahrscheinlich gäbe es ein Bürgerbegehren. Der Lechfall ist den Füssenern aber ans Herz gewachsen. Das wurde Anfang der 2000er Jahre sichtbar. Um ein Haar wäre der Lechfall verschwunden. Man fürchtete um den Fortbestand des Tourismusmagneten. Anfang der 2000er Jahre wurde die Nutzung des Lechs für das Elektrizitätswerk neu geregelt. Es ging darum, dem Lech mehr Wasser zu entnehmen. Nachdem bereits vor der Neuregelung der Wasserentnahme, das Wasser in den Sommermonaten oft knapp war, drohte der Lechfall komplett zu versiegen. Es wird berichtet, dass früher der Lech in trockenen Sommern so wenig Wasser führte, dass sich der Lechfall auf ein Rinnsal reduzierte.

Die Füssener setzten sich für eine Reduktion der Wasserentnahme ein. Es wurde befürchtet, dass durch die Neuregelung der Wasserrechte der Lechfall im Sommer komplett austrocknen könnte. Um es kurz zu fassen: Es kam alles zu einem guten Ende. Die Neuregelung ermöglicht weiterhin eine Erlebbarkeit des Wasserfalls in Füssen. Es dürfen maximal 72 m³ Wasser aus dem Lech für die Stromgewinnung abgeleitet werden. Dieses Wasser fließt danach wieder zurück in den Lech. Dadurch dass die Ableitung für das neue Kraftwerk um 350 Meter verringert wurde, ist das sogar besser für den Lech. Das neue Kraftwerk ist 2007 in Betrieb gegangen. Der Lechfall ist seitdem nicht schlechter zu erleben. Manche Füssener behaupten, es wäre besser als vorher.

GUT ZU WIISSEN
Es gibt noch mehr reizvolle Naturwunder, die ebenfalls der Stromgewinnung dienen. Manchmal sieht man gar nicht, dass sie Strom erzeugen. So ist das zum Beispiel beim Fichtelsee. Die Staumauer ist gar nicht als solche erkennbar. Auch der bekannte Walchensee ist ein Stausee – ohne sichtbare Staumauer. Am Sylvensteinsee kannst du an einer Stelle die Staumauer erkennen. Vom bekannten Aussichtspunt siehst du davon jedoch nichts. Zu den ebenfalls sehr sehenswerten Stauseen zählt der Reschensee. Er ist weltweit berühmt für seinen Kirchturm im See.

Maxsteg Füssen: Schönster Blick auf den Lechfall!

Wenn du den berühmten Blick auf den Lechfall entdecken möchtest, dann solltest du über den Maxsteg spazieren. Der Maxsteg oder auch König-Max-Steg ist eine Brücke. Sie befindet sich direkt beim Wasserfall. Der Blick nach Süden geht direkt auf den fünfstufigen Lechfall. Der Blick nach Norden läßt dich einen Blick in die Klamm erhaschen. König Maximilian war öfter in Füssen. Gerne verweilte er hier am Lech. Deswegen wurde ihm der Steg gewidmet. Der echte Steg wurde 1895 errichtet. Nach dem Jahrhunderthochwasser wurde klar, dass der historische Steg nicht mehr der heutigen Zeit gerecht wird. Man befürchtete, dass das nächste Jahrhunderthochwasser den Steg mitreißt. Deswegen wurde im Sommer 2015 der heutige Maxsteg gebaut. Er ist 90 cm höher als der historische Maxsteg. In der Optik ist er dem alten Steg zum Verwechseln ähnlich. Das liegt daran, dass der historische Steg als Denkmal geschützt war. Der neue Steg liegt nicht nur höher, sondern ist stabiler. So können mehr Menschen gleichzeitig auf der Brücke stehen und den Ausblick genießen.

WISSENSWERT
König Maximilian II. ist der Namensgeber des Maxstegs beim Lechfall. Er war der Vater von Ludwig II, dem Märchenkönig. Er hat in der Nähe das weltberühmte Schloß Neuschwanstein gebaut. Es liegt nahe von Hohenschwangau und dem Alpsee. Du kannst die Schlösser und den See im Rahmen einer Wanderung vom Lechfall aus erreichen.

Lechfall Klamm in der Nähe von Füssen

Unterhalb des Naturdenkmal Lechfall liegt die Lechschlucht oder Lechklamm. Der Lech hat sich im Laufe tausender Jahre durch die Kalkfelsen gefressen. Durch die Kraft des Wassers entstand die felsige Schlucht. Sie stellt eine Besonderheit war, weil es die einzige Klamm in den Bayerischen Alpen ist, durch die ein großer Fluß ohne Eingriff des Menschen fließt. Deshalb wurde die Lechschlucht zusammen mit dem Lechfall zu einem der schönsten Geotope in Bayern gekürt.
–> mehr sehenswerte Geotope Bayern

Die Lechklamm ist nicht mit einem Wandersteig erschlossen. Du kannst nicht durch die Lechschlucht wandern, wie das bei vielen anderen Klammen in den Alpen möglich ist. Alleine ein Blick vom Maxsteg gibt einen Eindruck von diesem Naturwunder. Wenn du obern auf der Straße stehst, ist von der Klamm gar nichts zu sehen. Wenn du eine Klammwanderung durch eine wildromantische Schlucht mit vielen Felsen planst, ist der Lechfall nicht das richtige Ziel. Hierfür empfehle ich dir besser die Klammen mit echten Klammsteigen:
–> die schönsten Klammen

Aussichtsplattform

Zusätzlich zum Maxsteg wurde oberhalb vom Wasserfall und der Klamm eine Aussichtsplattform gebaut. Sie wurde 2015 feierlich eröffnet. Viele Besucher fragen sich seitdem, was es damit auf sich hat. Schließlich ist der Blick von hier oben nicht ganz so beeindruckend wie unten auf dem Steg. Der Grund liegt in der Barrierefreiheit. Wenn du zum König-Max-Steg möchtest, musst du über einige Stufen steigen. Mit Rollstuhl geht das nicht. Deswegen die Aussichtsplattform. Auf sie kannst du leicht mit einem Rollstuhl fahren und hast den Blick auf den Lechfall.

Wie komme ich hin?

Du erreichst den Lechfall samt Maxsteg und Aussichtsplattform direkt von der Straße aus. Die B17 zwischen Füssen (Bayern) und Vils (Tirol) führt unmittelbar vorbei. Stilvoller ist aber der kurze Spaziergang von der Altstadt Füssen. Du kannst den Besuch beim Lechfall mit einem Besuch der Altstadt verbinden. Mehr dazu und wo du am besten für deinen Ausflug parken kannst, erfährst du in den folgenden Abschnitten.
–> Lechfall parken

WISSENSWERTEine Interpretation für die Herkunft des Ortsnamen von Füssen Lechfall

Magnustritt

Naturwunder der Eiszeit

Die häufigsten Fragen

Wann ist die beste Zeit für den Lechfall Füssen?

Das meiste Wasser führt der Lech im Frühling. Der Wasserpegel steigt durch die Schneeschmelze in den Alpen. Das sorgt für einen besonders schönen Wasserfall in Füssen.

Wann hat der Lechfall die schöne türkisgrüne Farbe?

Die beste Zeit ist in den Sommermonaten, um das türkisgrün schimmernde Wasser beim Lechfall zu bewundern. Es braucht dazu Sonnenschein und einen ruhigen Lech. Wenn das Wasser des Flußes durch Unwetter oder Regen in den Vortagen zu sehr aufgewühlt ist, bleibt die Färbung aus.

Warum ist das Wasser im Lech so türkisgrün?

In Wirklichkeit ist das Lechwasser glasklar. Es ist sauberes Wasser aus den Allgäuer Alpen. Die türkisgrüne Färbung ist eigentlich eine Illusion. Sie entsteht durch die Sonnenstrahlen – deswegen brauchst du für die beste Färbung die Sonne. Die Lichtstrahlen der Sonne treffen auf das Wasser. Dort sind kleinste Partikel Kalk gelöst. Diese stammen aus dem kalkhaltigen Gestein der Alpen. Wenn die Sonnenstrahlen auf die Kalkteilchen treffen, reflektieren sie das Licht und das Wasser erscheint türkisgrün zu sein.

Kommt man im Winter an den Lechfall?

Ja, du kannst auch im Winter einen Ausflug an den Lechfall unternehmen. Er ist zugänglich. Besonders stimmungsvoll ist eine Winterwanderung bei Neuschnee. Beachte jedoch, dass das Lech im Winter normalerweise weniger Wasser führt. Dann ist der Wasserfall nicht so ausgeprägt. Im Winter wirkt das Wasser im Lech eher dunkel. Es schimmert nicht türkisgrün.

Wieviel Strom wird am Lechfall erzeugt?

Das neue Kraftwerk am Lechfall Füssen ist 2007 in Betrieb gegangen. Es kann maximal 4 Mal soviel Strom erzeugen wie das alte Kraftwerk aus dem 18. Jahrhundert. Laut Auskunft der Betreiber versorgt das Kraftwerk 5.000 Haushalte mit umweltfreundlichen Strom.

Wem gehört das Elektrizitätswerk am Lech in Füssen?

Das sogenannte Kraftwerk Mangfall liegt am Lech in Füssen. Es wurde zwischn 1784 und 1787 von der Stadt Füssen gebaut. Danach wurde es an die Hanfwerke Füssen Immenstadt verkauft. Nach der Pleite der Hanfwerke ging es an das Nachfolgeunternehmen Füssener Textil AG. Anfang 2000 erfolgte der bisher letzte Verkauf an das Kraftwerk Füssen GbR. Die vier Gesellschafter der GbR sind Josef Huber aus Ohnsang, Alois Ruf aus Pfaffenhausen, Hermann Ramp aus Schöneberg und die Firma Glaass aus Mindelheim. Der Verkaufspreis im Jahr 2000 lag bei 11,5 Millionen DM.

Wie teuer war der neue Maxsteg in Füssen?

Der neue Maxsteg wurde im Jahr 2014 gebaut und im Sommer 2015 offiziell eingeweiht. Die gesamten Kosten betrugen etwa 444.000 Euro. Die Hälfte der Kosten übernahm das Land Bayern.

Wie teuer war die Lechfall-Aussichtsplattform?

Die Lechfall-Aussichtsplattform kostete insgesamt 212.000 Euro. 50% davon flossen in Form von INTERREG-Fördermitteln von der EU nach Füssen.

Wie kalt ist der Lech?

Der Lech ist ein relativ kalter Fluß. Das liegt an dem kalten Wasser aus den Bergen. Die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt sechs Grad Celsius.

Wohin fließt das Wasser nach dem Lechfall?

Nach dem Wasserfall verschwindet das Wasser des Lechs kurz in der Lechschlucht. Dann windet sich der Lech an Füssen vorbei und fließt in den Forggensee. Er ist ein Speichersee und dienst zum Hochwasserschutz für die Dörfer, Landsberg und Augsburg.

Ist der Lechfall mit Kindern lohnend?

Ja, definitiv. Der Maxsteg ist für Kinder toll zu besuchen. Die Blicke zum Wasserfall und in die Lechschlucht gefällt auch Kindern. Du kannst je nach Belieben eine kleine Wanderung rund um den Lechfall mit Kindern machen. Besonders interessant ist mit Kindern die kostenlose Stadtrallye durch die Altstadt Füssen. Die läßt sich auch bei Regenwetter machen. An heißen Tagen solltest du noch einen Abstecher am Lechbeach einplanen, rund 1000 Meter flußaufwärts vom Steg.

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